Der Auferstandene

 Pfeiloben 

© Karl-Heinz Vanheiden 

Letzte Korrektur Februar 2007

Die geschilderten Ereignisse fanden zwischen Sonntag, dem 9. April 30 n.Chr. (Ostern) und Pfingsten desselben Jahres statt.

Vor der Gruft
Matthäus 28,1-4; Markus 16,2-4; Lukas 24,1-3; Johannes 20,1-3

Nach dem Sabbat, in der Dämmerung des ersten Tages der neuen Woche machten sich die Frauen auf den Weg, um nach dem Grab zu sehen. Sie nahmen die wohlriechenden Öle, die sie zubereitet hatten, mit und gingen zur Felsengruft.

Plötzlich gab es ein starkes Erdbeben. Ein Engel des Herrn war vom Himmel gekommen und zum Grab getreten. Er wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt flammte wie ein Blitz und sein Gewand war weiß wie Schnee. Da zitterten und bebten die Wächter vor Angst und fielen wie tot zu Boden.

Die Sonne war gerade aufgegangen, als die Frauen dort ankamen. Unterwegs hatten sie sich noch gefragt: "Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?" Doch als sie jetzt hinblickten, sahen sie, dass der riesige Stein, der den Eingang zur Grabhöhle verschloss, zur Seite gerollt war. Sie gingen in die Grabhöhle hinein, fanden den Leib von Jesus, ihrem Herrn, aber nicht.

Da lief Maria aus Magdala schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, und sagte: "Sie haben den Herrn aus der Gruft weggenommen und wir wissen nicht, wo sie ihn hingebracht haben." Die beiden Jünger brachen sofort auf und eilten zum Grab.

In der Gruft
Matthäus 28,5-8; Markus 16,5-8; Lukas 24,3-8.12; Johannes 20,4-9

Während die anderen Frauen noch ratlos in der Grabhöhle standen, sahen sie plötzlich auf der rechten Seite einen jungen Mann in weißem Gewand sitzen. Zusammen mit einem anderen Mann, der in ein strahlend helles Gewand gekleidet war, trat er auf sie zu. Die Frauen erschraken sehr und blickten zu Boden.

Doch die beiden Männer sagten zu ihnen: "Erschreckt nicht! Wir wissen, ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Doch was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden wie er es gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er gelegen hat. Erinnert ihr euch nicht an das, was er euch in Galiläa sagte, dass der Menschensohn in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden muss, und dass er am dritten Tag auferstehen würde?" Da erinnerten sie sich an seine Worte.

"Und nun geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen und dem Petrus, dass er von den Toten auferstanden ist. Sagt ihnen: 'Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch angekündigt hat.' Ihr könnt euch auf unsere Worte verlassen!"

Zitternd vor Furcht und Entsetzen stürzten die Frauen aus der Gruft und liefen davon. Sie hatten solche Angst, dass sie mit niemand darüber redeten. Und doch waren sie voller Freude. Sie eilten zu den Jüngern, um ihnen alles zu berichten.

Während dessen war der andere Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, an der Grabhöhle angekommen. Er war schneller gelaufen und zuerst angekommen. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden daliegen, ging aber noch nicht hinein. Als Simon Petrus ankam, ging er gleich in die Grabkammer. Er sah die Leinenbinden daliegen und auch das Tuch, das man dem Toten um den Kopf gebunden hatte. Es lag nicht bei dem Leinenzeug, sondern zusammengewickelt an einer anderen Stelle. Jetzt ging auch der andere Jünger, der zuerst angekommen war, hinein. Er sah es sich an und glaubte. Denn bis dahin hatten sie noch nicht verstanden, dass Jesus nach dem Zeugnis der Schrift von den Toten auferstehen musste. Die beiden Jünger gingen wieder nach Hause und Petrus fragte sich verwundert, was da wohl geschehen war.

Die Wache
Matthäus 28,11-15

Während die Frauen noch auf dem Weg waren, kamen einige Soldaten von der Wache in die Stadt und berichteten den Hohen Priestern alles, was geschehen war. Sofort versammelten sie sich mit den Ratsältesten und fassten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und vereinbarten mit ihnen: "Ihr müsst sagen: 'Seine Jünger kamen in der Nacht, als wir schliefen, und haben den Leichnam gestohlen.' Wenn der Statthalter davon erfährt, werden wir mit ihm reden und ihn beschwichtigen, so dass ihr nichts zu befürchten habt." Die Soldaten nahmen das Geld und taten, wie man ihnen gesagt hatte. So wurde diese Geschichte in Umlauf gebracht, die bei den Juden noch heute verbreitet ist.

Die Frauen
Matthäus 28,9-10; Markus 16,9-11; Lukas 24,9-11; Johannes 20,11-18

Maria stand inzwischen wieder draußen an der Grabhöhle und weinte. Weinend beugte sie sich vor, um in die Gruft hineinzusehen. Auf einmal sah sie zwei weißgekleidete Engel dasitzen, wo Jesus gelegen hatte, einer am Kopfende und der andere am Fußende. "Frau, warum weinst du?", fragten sie. Maria erwiderte: "Sie haben meinen Herrn fortgetragen und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben." Als sie über die Schulter zurückblickte, sah sie auf einmal Jesus dastehen, erkannte ihn aber nicht. Er sagte: "Frau, warum weinst du? Wen suchst du?" Sie dachte, es sei der Gärtner und sagte: "Herr, wenn du ihn fortgenommen hast, sag mir bitte, wo er jetzt liegt. Dann gehe ich und werde ihn holen." - "Maria!", sagte Jesus. Da drehte sie sich um und rief: "Rabbuni!" Das ist Hebräisch und heißt: Mein Lehrer! "Lass mich los!", sagte Jesus zu ihr. "Ich bin noch nicht zum Vater im Himmel zurückgekehrt. Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen von mir: Ich kehre zurück zu meinem und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott."

Da ging Maria aus Magdala zu den Jüngern die um ihn trauerten und weinten. "Ich habe den Herrn gesehen!", verkündete sie und richtete ihnen aus, was er ihr aufgetragen hatte. Doch sie glaubten ihr nicht.

Nach seiner Auferstehung am frühen Sonntagmorgen erschien Jesus zuerst der Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Unterwegs begegnete Jesus auch den anderen Frauen, nachdem diese die Felsengruft verlassen hatten. Es waren Maria aus Magdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und noch einige andere. "Seid gegrüßt!", sagte er. Da liefen sie zu ihm hin, warfen sich nieder und umfassten seine Füße. "Habt keine Angst!", sagte Jesus zu ihnen. "Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen! Dort werden sie mich sehen."

Die Frauen berichteten das alles den elf Aposteln und den übrigen Jüngern. Sie erzählten ihnen, was sie erlebt hatten. Doch die hielten das für leeres Geschwätz und glaubten ihnen nicht.

Auf dem Weg nach Emmaus
Markus 16,12-13; Lukas 24,13-35

Am gleichen Tag gingen zwei von den Jüngern nach dem Dorf Emmaus, das elf Kilometer(a) von Jerusalem entfernt liegt. Unterwegs unterhielten sie sich über alles, was in den letzten Tagen geschehen war. Als sie so miteinander sprachen und sich Gedanken machten, kam Jesus selbst hinzu und schloss sich ihnen an. Aber sie waren wie mit Blindheit geschlagen und erkannten ihn nicht. "Was beschäftigt euch denn so sehr?", fragte Jesus. "Worüber redet ihr?" Da blieben sie traurig stehen, und einer von ihnen - er hieß Kleopas - sagte: "Du bist wohl der einzige Mensch in Jerusalem, der nicht weiß, was sich in den letzten Tagen dort abgespielt hat?" - "Was denn?", fragte Jesus. Sie erwiderten: "Das, was mit Jesus von Nazaret geschehen ist. Er war ein Prophet und hat in seinen Worten und Werken vor Gott und dem ganzen Volk seine Macht erwiesen. Unsere Hohen Priester und die anderen Oberen haben ihn zum Tod verurteilt und ans Kreuz nageln lassen. Dabei haben wir gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen würde. Heute ist außerdem schon der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist. Dann haben uns auch noch einige Frauen von uns, die am frühen Morgen an der Felsengruft gewesen sind, aus der Fassung gebracht. Sie haben seinen Leichnam nicht gefunden, und als sie dann zurückkamen, erzählten sie, Engel wären ihnen erschienen und hätten gesagt, dass er lebe. Daraufhin gingen einige von uns zur Gruft und fanden es so, wie die Frauen berichtet hatten. Aber ihn selbst sahen sie nicht."

(a) Wörtlich:60 Stadien. Stadion ist ein griechisches Längenmaß, das nach der Länge des Stadions in Olympia benannt ist und 600 griechische Fuß = rund 185 Meter betrug.

Da sagte Jesus zu ihnen: "Was seid ihr doch schwer von Begriff! Warum fällt es euch nur so schwer, an alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben? Musste der Messias nicht das alles erleiden, bevor er verherrlicht wird?" Dann erklärte er ihnen in der ganzen Schrift alles, was sich auf ihn bezog, er fing bei Mose an und ging durch sämtliche Propheten. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat so, als wollte er weitergehen, doch die Jünger hielten ihn zurück und baten: "Bleib doch bei uns! Es ist schon Abend und gleich wird es dunkel." Da ging er mit ihnen ins Haus. Als sie sich dann am Tisch niedergelassen hatten, nahm Jesus das Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und reichte es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn. Doch im selben Augenblick wurde er vor ihnen unsichtbar. "Brannte nicht unser Herz, als er unterwegs mit uns sprach und uns den Sinn der Schrift aufschloss?", sagten sie da zueinander. Unverzüglich brachen sie auf und kehren nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie alle versammelt, die Elf und alle, die sich zu ihnen hielten. "Der Herr ist wirklich auferstanden", riefen diese ihnen entgegen, "er ist Simon erschienen!" Da berichteten die beiden, was sie selbst unterwegs erlebt hatten und wie sie ihn am Brechen des Brotes erkannten. Doch einige glaubten auch ihnen nicht.

Ungläubige Jünger
Markus 16,14; Lukas 24,36-43; Johannes 20,19-23

Während sie noch erzählten, stand der Herr plötzlich selbst in ihrer Mitte. Es war am Abend jenes Sonntags. Die Jünger hatten sich aus Angst vor den Juden hinter verschlossenen Türen getroffen und waren noch beim Essen. Er rügte ihren Unglauben und Starrsinn, weil sie denen nicht hatten glauben wollen, die ihn als Auferstandenen gesehen hatten.

"Friede sei mit euch!", grüßte er sie. Doch sie erschraken sehr und bekamen Angst, weil sie meinten, einen Geist zu sehen. "Warum seid ihr so erschrocken?", sagte Jesus zu ihnen. "Warum kommen euch solche Gedanken? Seht euch meine Hände an und meine Füße: Ich bin es ja! Fasst mich an und überzeugt euch selbst! Ein Geist hat doch nicht Fleisch und Knochen wie ihr sie an mir seht." Mit diesen Worten hielt er ihnen seine Hände hin und zeigte ihnen seine Füße. Und als sie es in ihrer Freude und Verwunderung immer noch nicht glauben konnten, fragte er: "Habt ihr etwas zu essen hier?" Da gaben sie ihm ein Stück gebratenen Fisch. Er nahm es und aß es vor ihren Augen auf.

"Friede sei mit euch!", sagte er noch einmal zu ihnen. "Wie der Vater mich gesandt hat, sende ich nun euch." Dann hauchte er sie an und sagte: "Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, und wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben."(a)

(a) Ein Jünger des Herrn darf einem Menschen die Vergebung der Sünden zusprechen, wenn dieser Mensch an Jesus glaubt. Wenn er dessen Opfer jedoch verwirft, muss er ihm sagen, dass seine Sünden dann auch nicht vergeben sind.

Ungläubiger Thomas
Johannes 20,24-29

Thomas, der auch "Zwilling" genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht dabei gewesen, als Jesus zu den Jüngern gekommen war. Die anderen erzählten ihm: "Wir haben den Herrn gesehen!" Doch Thomas erwiderte: "Erst muss ich die Nagelwunden in seinen Händen sehen und mit meinen Fingern berühren und meine Hand in seine durchbohrte Seite legen. Vorher glaube ich das keinesfalls." Acht Tage später waren seine Jünger wieder beisammen. Diesmal war auch Thomas dabei. Die Türen waren verschlossen, doch plötzlich stand Jesus genau wie zuvor in ihrer Mitte und sagte: "Friede sei mit euch!" Dann wandte er sich an Thomas und sagte: "Leg deinen Finger hier auf die Stelle und sieh dir meine Hände an! Gib deine Hand her und lege sie in meine Seite! Und sei nicht mehr ungläubig, sondern glaube!" - "Mein Herr und mein Gott!", gab Thomas zur Antwort. Jesus erwiderte: "Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Glücklich zu nennen sind die, die mich nicht sehen und trotzdem glauben."

Sieben Fischer
Johannes 21,1-3

Später zeigte sich Jesus den Jüngern noch einmal am See von Tiberias. Das geschah so: Simon Petrus und Thomas, der auch "Zwilling" genannt wurde, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und noch zwei andere Jünger waren zusammen. Petrus sagte: "Ich gehe fischen." - "Wir kommen mit", meinten die anderen. Also fuhren sie im Boot hinaus, fingen in jener Nacht aber nichts.

Skeptische Jünger
Johannes 21,4-14

Als es Tag wurde, stand Jesus am Ufer, doch die Jünger erkannten ihn nicht. "Kinder, habt ihr vielleicht etwas zu essen dabei?", rief er ihnen zu. "Nein!", riefen sie zurück. "Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus!", forderte er sie auf. "Dort werdet ihr welche finden." Das taten sie. Doch dann konnten sie das Netz nicht mehr ins Boot ziehen, soviel Fische hatten sie gefangen. Da sagte der Jünger, den Jesus besonders liebte, zu Petrus: "Es ist der Herr!" Daraufhin warf sich Simon Petrus das Obergewand über, das er bei der Arbeit abgelegt hatte, band es hoch und sprang ins Wasser. Die anderen Jünger kamen mit dem Boot nach, das Netz mit den Fischen im Schlepptau. Sie waren ja nur noch hundert Meter(a) vom Land entfernt. Als sie ausstiegen und an Land gingen, sahen sie ein Kohlenfeuer, auf dem Fische brieten; auch Brot lag dabei. "Holt ein paar von den Fischen, die ihr gefangen habt!" sagte Jesus zu ihnen. Da ging Petrus zum Boot und zog das Netz an Land. Und obwohl es mit 153 großen Fischen gefüllt war, zerriss es nicht. "Kommt her und frühstückt!", sagte Jesus. Am liebsten hätten die Jünger ihn gefragt, wer er sei. Doch keiner von ihnen wagte es, denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat zum Feuer, nahm das Brot und reichte es ihnen, und ebenso den Fisch. Das war nun schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern nach seiner Auferweckung von den Toten zeigte.

(a) Wörtlich: zweihundert Ellen.

Vertrauen wiederhergestellt
Johannes 21,15-23

Als sie gefrühstückt hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: "Simon Ben-Johannes, liebst du mich mehr als die anderen hier?" - "Gewiss, Herr", antwortete Petrus, "du weißt, dass ich dich lieb habe." - "Dann weide meine Lämmer!", sagte Jesus. Jesus wiederholte die Frage: "Simon Ben-Johannes, liebst du mich?" - "Ja, Herr", antwortete Petrus, "du weißt, dass ich dich lieb habe." - "Dann hüte meine Schafe!", sagte Jesus. Noch einmal fragte er ihn: "Simon Ben-Johannes, hast du mich lieb?" Petrus wurde traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal fragte, ob er ihn lieb habe, und sagte: "Herr, du weißt alles. Du weißt, dass ich dich lieb habe." - "Dann sorge für meine Schafe!", sagte Jesus. "Und ich muss dir noch etwas sagen: Als du jung warst, hast du dir selbst den Gürtel gebunden und bist gegangen, wohin du wolltest. Doch wenn du alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dir den Gürtel binden und dich dorthin bringen, wo du nicht hingehen willst." Jesus wollte damit andeuten, auf welche Weise Petrus sterben würde, um Gott damit zu verherrlichen. Dann sagte er ihm: "Komm, folge mir!"

Petrus drehte sich um und sah, dass der Jünger, den Jesus besonders liebte, hinter ihnen herging. Es war derselbe Jünger, der sich damals beim Abendessen zu Jesus hinübergelehnt und ihn gefragt hatte: 'Herr, wer von uns wird dich verraten?' Petrus fragte Jesus: "Herr, was wird denn aus ihm?" Jesus erwiderte: "Wenn ich will, dass er am Leben bleibt, bis ich wiederkomme, was geht dich das an? Folge du mir nach!" So entstand das Gerücht unter den Brüdern, jener Jünger würde nicht sterben. Aber Jesus hatte nicht gesagt, dass er nicht sterben würde, sondern nur: "Wenn ich will, dass er am Leben bleibt, bis ich wiederkomme, was geht dich das an?"

Der Auftrag des Auferstandenen
Matthäus 28,16-20; Markus 16,15-18

Die elf Jünger stiegen dann in Galiläa auf den Berg, auf den Jesus sie bestellt hatte. Als sie ihn dort sahen, warfen sie sich vor ihm nieder, doch einige andere zauderten. Da trat Jesus auf sie zu und sagte: "Geht in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die gute Botschaft! Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Dabei sollt ihr sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen und sie belehren, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden. Wer aber ungläubig bleibt, wird von Gott verurteilt werden.

Folgende Zeichen werden die begleiten, die glauben: Sie werden in meinem Namen Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, wenn sie Schlangen anfassen oder etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden, Kranken, denen sie die Hände auflegen, wird es gut gehen. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Zeit."

Begegnungen
Lukas 24,44-49; Apostelgeschichte 1,2-5

In Jerusalem gab Jesus den Aposteln, die er sich ausgewählt hatte, noch einige klare Anweisungen. Diesen Männern hatte er sich nach seinem Leiden gezeigt und ihnen viele sichere Beweise dafür geliefert, dass er wieder am Leben war. Vierzig Tage lang ließ er sich unter ihnen sehen und redete mit ihnen über die Herrschaft Gottes. Einmal sagte er zu ihnen: "Nun ist in Erfüllung gegangen, was ich euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: 'Alles, was im Gesetz des Mose, in den Propheten und Psalmen über mich geschrieben steht, musste sich erfüllen.'" Dann öffnete er ihnen die Augen für die Schrift und half ihnen, sie zu verstehen. "So steht es geschrieben", erklärte er ihnen, "und so musste der Messias leiden und sterben und am dritten Tag danach von den Toten auferstehen. Und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, predigen, dass sie zu Gott umkehren sollen, um Vergebung der Sünden empfangen zu können. Ihr seid Zeugen für das alles. Und seid gewiss: Was mein Vater euch versprochen hat, werde ich zu euch herabsenden. Wartet bis die Zusage des Vaters in Erfüllung geht, die ihr von mir vernommen habt: 'Johannes hat mit Wasser getauft, aber ihr werdet schon bald - in ein paar Tagen - mit dem Heiligen Geist getauft werden.' Bleibt so lange hier in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe ausgerüstet worden seid."

Himmelfahrt
Markus 16,19; Lukas 24,50-53; Apostelgeschichte 1,6-14

Jesus führte seine Jünger noch aus der Stadt hinaus bis in die Nähe von Betanien. Bei dieser Gelegenheit fragten die Jünger: "Herr, wirst du das Reich Israel bald wiederherstellen?" Jesus erwiderte: "Der Vater hat die Zeiten und Fristen dafür selbst bestimmt. Ihr müsst das nicht wissen. Wenn aber der Heilige Geist auf euch gekommen ist, werdet ihr Kraft empfangen und als meine Zeugen auftreten: in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis in den letzten Winkel der Welt."

Dann erhob er die Hände, um sie zu segnen. Und während er sie segnete, wurde er von ihnen weggenommen und zum Himmel emporgehoben. Dann verhüllte ihn eine Wolke vor ihren Augen. Jesus wurde in den Himmel aufgenommen und setzte sich an die rechte Seite Gottes.

Als sie immer noch gespannt zum Himmel hochschauten, hinter ihm her, da standen auf einmal zwei Männer bei ihnen. Sie waren in leuchtendes Weiß gekleidet. "Ihr Männer von Galiläa", sagten sie, "was steht ihr hier und starrt in den Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird genauso wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel gehen sehen." Da warfen sich die Jünger nieder und beteten Jesus an.

Dann kehrten sie mit großer Freude vom Ölberg nach Jerusalem zurück. Der Berg liegt nur einen Sabbatweg(a) von der Stadt entfernt. Als sie dort angekommen waren, stiegen sie in den Obersaal hinauf, in dem sie sich gewöhnlich aufhielten. Es waren Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus Ben-Alphäus, Simon der Zelot(b) und Judas Ben-Jakobus. Es waren auch einige Frauen dabei, darunter Maria, die Mutter von Jesus, und außerdem seine Brüder. Sie waren einmütig beieinander und beteten beharrlich miteinander. Von da an waren sie ständig im Tempel und priesen Gott.

(a) Das war die Strecke, die sich ein frommer Jude am Sabbat höchstens von seiner Wohnung entfernen durfte. Sie betrug etwa 2000 Ellen, etwa 1400 Meter.
(b) "Eiferer". Der Beiname verweist entweder auf frommen Eifer dieses Simon oder darauf, dass er früher Mitglied der Zeloten war, einer Terrorgruppe, die die römische Herrschaft mit Gewalt beseitigen wollte.

Pfingsten
Markus 16,20; Apostelgeschichte 2,1.2.4

Als der Pfingsttag anbrach, waren wieder alle am selben Ort zusammen. Plötzlich entstand vom Himmel her ein Brausen. Es klang wie das Tosen eines heftigen Sturms und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt. Sie gingen überall hin und predigten die gute Botschaft. Der Herr wirkte durch sie und bestätigte ihr Wort durch wunderbare Zeichen.

Schlusswort
Johannes 20,31-31; 21,15

Jesus tat vor den Augen seiner Jünger noch viele andere Wunderzeichen, die aber nicht in diesem Buch aufgeschrieben sind. Wenn das alles einzeln aufgeschrieben würde - ich denke, die ganze Welt könnte die Bücher nicht fassen, die dann geschrieben werden müssten. Was hier berichtet ist, wurde aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben in seinem Namen das Leben habt.